Viele ahnten oder wussten es schon, jetzt ist es offiziell: Der 28-jährige Wormser Ex-OB-Kandidat bewirbt sich bei der Kommunalwahl am 26. Mai um ein Mandat im Stadtrat.

WORMS – Viele ahnten oder wussten es schon, jetzt ist es offiziell: Ex-OB-Kandidat Peter Englert ist jetzt Vereinsmitglied bei FWG-Bürgerforum. Und er kandidiert bei der Kommunalwahl am 26. Mai auf deren Liste für den Stadtrat gleich hinter Spitzenmann Mathias Englert auf Platz zwei.
„Bei der OB-Wahl hat mich FWG-Bürgerforum bereits unterstützt. Ich bin meinen Wählern noch etwas schuldig, deshalb will ich jetzt fertig machen, was ich damals angefangen habe“, begründete der 28-jährige Musiker und Schauspieler die Fortsetzung seines kommunalpolitischen Engagements bei einer Pressekonferenz am Freitag in der „Bierakademie“.
Mit Zugpferd Peter Englert, der beim OB-Wahlkampf viele junge Menschen angesprochen und mit nur 400 Stimmen Unterschied hinter Amtsinhaber Michael Kissel auf Platz drei gelandet war, erhofft sich FWG-Bürgerforum ein besseres Abschneiden bei der Kommunalwahl als 2014. Damals war die als Verein organisierte Wählergruppe auf 9,3 Prozent der Stimmen gekommen. „Im neuen Stadtrat wollen wir mehr als fünf Sitze holen, endlich die Große Koalition beenden und so stark werden, dass wir an allen maßgeblichen Entscheidungen beteiligt werden müssen“, nannte Mathias Englert als Ziel. Auf eine Wunschkoalition wollte er sich allerdings nicht festnageln lassen.

DIE KANDIDATEN
Für den Stadtrat kandidieren: 1. Mathias Englert, 2. Peter Englert, 3. Karl Müller, 4. Astrid Perl-Haag, 5. Steffen Landskron, 6. Monika Weber, 7. Nikolaj Kolbasko, 8. Rosa Schumann-Montoya, 9. Martin Mehlmann, 10. Sina Iriohn, 11. Kim Kettinger, 12. Jens Kaltschmidt, 13. Ute Landskron, 14. Anna Rudek, 15. Uli Borrmann, 16. Andrea Scholler, 17. Marvin Opp, 18. Thomas Dreher, 19. Oskar Ristau, 20. Werner Holl.

Ortsvorsteherkandidat für Hochheim ist Mathias Englert.

FWG-Bürgerforum will bei der Ortsbeiratswahl in Herrnsheim, Hochheim, Ibersheim und Rheindürkheim antreten.

Infos und Wahlprogramm unter www.wormswillweiter.de.

Bei der Mitgliederversammlung sei basisdemokratisch über jeden Listenplatz abgestimmt worden. Nur bei Platz eins und zwei habe es keine Gegenkandidaten gegeben, berichtete Mathias Englert. Man habe zu diesem Termin keine Pressevertreter eingeladen, um ihnen den „langweiligen“ Wahlmarathon zu ersparen. „Die Wahl war trotzdem öffentlich, wir hätten niemanden rausgeworfen, wenn er gekommen wäre“, begründete Englert diese Form der Kandidatenfindung.
Anschließend stellten die vier Spitzenleute Schwerpunkte des Wahlprogramms vor. Peter Englert nannte Digitalisierung in der Stadtverwaltung, Gründerzentrum „Silicon Worms“ für Start-up-Unternehmen, neues Tourismuskonzept und bessere Vermarktung der reichen Wormser Kulturgeschichte sowie Förderung von attraktiveren Festen wie Streetfood- oder ein neues Musik-Festival mit Camping auf dem Festplatz. Astrid Perl-Haag forderte endlich den Bau des seit 16 Jahren versprochenen Jugendkulturzentrums, den Ausbau von Basketball- und Bolzplätzen, Digitalisierung in Schulen, Unterstützung des Jugendparlaments sowie Schaffung von mehr Kita-Plätzen.

Karl Müller formulierte radikale Visionen zur künftigen Stadtentwicklung. „Wir müssen Stadt völlig neu denken, und zwar in Räumen“, forderte das 74-jährige Stadtratsmitglied. Beispiel Verkehr: Der dürfe Einzelhandel, Tourismus, Innenstadt oder die Bürger nicht stören, er müsse sich unterordnen. „Deshalb müssen wir das Einfahren in die Innenstadt erschweren und den Durchgangsverkehr auf andere Strecken lenken.“ Im Naherholungsgebiet Tiergarten und Bürgerweide müsse die Zufahrt drastisch eingeschränkt werden. „Dort eine neue Straße zu bauen ist Quatsch“, schimpfte der Polit-Oldie. Die Stadt müsse künftig auch viel häufiger bestimmen, was wo entstehen solle. „Und nicht der Investor, wie jetzt mit dem Wohngebiet auf dem früheren Rheinmöve-Gelände.“ Gut ausgebaute „Radstraßen“, vorsorgende Bodenpolitik, um bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können, das waren nur einige von vielen weiteren Punkten.
Mathias Englert verlangte, den Schlachthof für Kultur und Freizeit zu nutzen, nicht für Müllautos. Man brauche auch neue Nutzungskonzepte für Andreasquartier und Hochstift. Und dann sprach er noch eine Empfehlung aus: Wegen des Desasters um das Parkhaus am Dom sollte Baudezernent Uwe Franz (SPD) endlich seinen Hut nehmen.

Quelle: www.wormser-zeitung.de von Roland Keth